Barbara Guest

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Geboren 1920 in North Carolina, Kindheit und Jugend in Florida und Kalifornien. Verstorben am 15.2.2006 in Berkeley, Kalifornien. (Würdigung zum Tode von Barbara Guest von Christine Deavel.)

Nach dem Abschluss eines Studiums an der University of California in Berkeley ließ sie sich in New York nieder, wo sie mit den New York Poets – darunter Frank O'Hara, James Schuyler, John Ashbery und Kenneth Koch – und verschiedenen Künstlern des abstrakten Expressionismus bekannt wurde, von denen ihre Gedichte beeinflusst sind. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde sie in die von Ron Padgett und David Shapiro herausgegebene Anthology of New York Poets von 1970 nicht einbezogen. Barbara Guest lebte zuletzt wieder in Berkeley.

In den Sechzigerjahren erschienen ihre Gedichtsammlungen The Location of Things, Poem und The Blue Stairs. Moscow Mansions (1973), The Countess from Minneapolis (1976, Neuauflage 1991) und besonders ihr Roman Seeking Air (1978, Neuauflage 1997) wiesen in eine neue, experimentellere Richtung. Dies galt auch für ihre vielbeachtete Biografie der Dichterin H.D. (Hilda Doolittle), Herself Defined (1984), an der sie fünf Jahre lang gearbeitet hatte, für das bedeutende lange Gedicht The Türler Losses (1979) und für Biography (1980).

Auf Fair Realism (1989) folgte Defensive Rapture (1993), über das ein Kritiker schrieb, dass Guest »den Leser jetzt an die Grenzen der geistigen und metaphysischen Möglichkeiten der Sprache heranführt«.

Über Quill, Solitary     APPARITION (1996) schrieb die Lyrikerin Etel Adnan: 

»Wo ist diese Welt, die der unseren so ähnlich ist, dabei aber parallel zu ihr existiert, von ihr losgelöst, von Leidenschaft durchdrungen und dringend kontemplativ? Wahrnehmung wird hier durch eine Flamme gereinigt, die wir endlich Poesie zu nennen wagen. Hier liegt Energie auf höchster Ebene vor (in diesem Abschied von der Modernität und ihren mittelalterlichen Insignien), geschaffen aus wortgewordenen Elementen, die, sich selbst transzendierend, zur Einsamkeit reinen Lichts werden.«

Einige Passagen der von Johannes Beilharz besorgten deutschen Übertragung von Gedichten aus Quill, Solitary     APPARITION wurden in der Karlsruher Produktion Fortgehen, Stille / Wandern im surrealen Raum vom 8.2.2003 rezitiert.

   

Über Rocks on a Platter, Notes on Literature (1999) schrieb Catherine Kasper in der Chicago Review (Jahrgang 47, Nr. 3, Herbst 2001): 

»Die von Guest stammende Collage auf dem Schutzumschlag von Rocks on a Platter bestätigt ihre enge Beziehung zur bildenden Kunst und zu Künstlern als eine der fruchtbaren Ressourcen ihres Werks. Die Collage besteht aus mehreren subtilen, strukturierten Oberflächen in nur schwer zu unterscheidenden Grau-, Schwarz-, Weiss- und Beigetönen. Die Collage, wie die Gedichte, scheint aus Schatten, aus Wasser und Sand ebenso wie Papier zusammengesetzt zu sein. Der Platzierung kommt hier genau so viel Bedeutung zu wie der Schwere der Steine. Dieser Umschlag evoziert eine »natürliche« Skulptur: Natur, auf einer [vom Menschen] geschaffenen Oberfläche »platziert«.
Rocks on a Platter ist mit der Natur und Welt der Natur befasst, vom »Treibgut der Welt des Scheins« bis hin zu ihrer »nassen Erde«. Eine Vision, die aus diesen »Notizen« heraustritt, ist die der Naturwelt als Element und Objekt, als Kraft und »Leben«, lebendig und tot.«

In weiteren Büchern, z.B. Musicality (1988), Stripped Tales (1995) und Symbiosis (2000), arbeitete Barbara Guest mit Künstlerinnen wie June Felter, Anne Dunn und Laurie Reid zusammen.

Mit dem Lawrence J. Lipton-Preis für Fair Realism, dem San Francisco State Poetry Award für Defensive Rapture und der Robert Frost Medal for Dinstinguished Lifetime Achievement der Poetry Society of America (1999) wurde Barbara Guest die Anerkennung zuteil, die sie verdient. Eine Festschrift zu ihrem Werk wurde von der Brown University veröffentlicht.

   

Neueste Veröffentlichungen

Im September 2002 erschien der Gedichtband Miniatures and Other Poems bei Wesleyan University Press.

Forces of Imagination, Writing on Writing, ein Band mit Essays zur Literatur, erschien 2003 bei Kelsey St. Press. 

Ebenfalls 2003 wurde bei Roof Books, New York, Dürer in the Window, Reflexions on Art mit ausgewählten Essays und Gedichten zum Thema Kunst veröffentlicht. 

2005 erschien The Red Gaze (Wesleyan University Press), eine Folge miteinander verbundener Gedichte zu den Themen Imagination und Zeit.

2008 erschien Fallschirme, Geliebter, ausgewählte Gedichte von Barbara Guest, aus dem Englischen übersetzt von Johannes Beilharz, bei luxbooks in Wiesbaden. Broschur, 220 Seiten, mit Nachwort von Peter Gizzi und Illustrationen von Annette Kühn, ISBN 978-3-939557-24-1. Das Buch ist erhältlich im Buchhandel und Online-Buchhandel (z.B. Amazon).

    

Literatur

In dem Buch Die New York Poets und die bildende Kunst von Barbara Honrath (Königshausen & Neumann, Würzburg 1994) sind Barbara Guest mehrere Kapitel gewidmet.

The Scene of My Selves / New Work on New York School Poets, herausgegeben von Terence Diggory und Stephen Paul Miller (The National Poetry Foundation, Orono, Maine 2001) enthält vier Beiträge zu Barbara Guest.

Johannes Beilharz, Januar 2010
(die Zitate wurden von mir übersetzt)

Links

Einige Gedichte aus Moscow Mansions in deutscher Übersetzung

Würdigung zum Tode von Barbara Guest

Fortgehen, Stille: Wandern im surrealen Raum

New York Poets, Links zu Gedichten in deutscher Übersetzung

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