Einige Gedichte aus Moscow Mansions
in deutscher Übersetzung von Johannes Beilharz
Jemand hat sich daran erinnert das Geschirr
abzutrocknen;
sie haben den Unfall aus dem Backofen genommen.
Danach Lilien zum Abendessen; da
werden die Linien vor dem Fenster
in den steinernen Tisch hineinradiert
Das Papier fliegt hoch
dann runter mit dem Wind
der seinen Vogelgesang wiederholt wiederholt.
Diese Arme unter dem Kissen
die grabenden Arme die sich nachts
spalten während der Schlepper Wasser tritt
nennen sich Äste
Der Baum bist du
die Decke ist es die ihn wärmt
Schnee eruptiert von der Distel
bis zum Zeh; der Schnee fließt aus dir heraus.
Eine kalte Hand auf dem Geschirr
stellt eine Untertasse ab
in ihr die sich zum Abendessen auszog
dieses Haar in den Schnee gleiten ließ
Die Zündflamme
am Herd ging aus
Die Zeitung gefaltet wie eine Serviette
andere Schwingen flogen in den Stein.
Und ich hatte recht wie die Dämmerung droben
hörte der Boje zu wie man dies häufig tut
eine Brücke während Brauen unter ihr durchtreiben ja
es war ein Weg der Kirchtürme der Bauarbeiten
von Verbanhäufungen. Auch ich bewundere die Art
wie Wasser in der Hand geschrieben wird hin und
herreitend und auch die Augenblicke des Grüns die
wie Absätze auf die Stationen zeigen
die wir betreten und verlassen müssen seltener dabei
Bäume zählend; es gilt viel nachzuahmen
nicht nur Eisenbänder sondern auch diese Wellen in die
man nicht mehr eintauchen kann und die nahtlosen Risse
die so edel sind wie du allesfressend erläuterst
nachdem du sowohl Nagel als auch Hammer verschlungen
hast,
wie eine aus Rhythmus und Weiße zusammengesetzte Insel.
Die Nacht ist sanft mit dem Versprechen
einer Birne im Gleichgewicht wie es ist dieses Fallen.
In Gesellschaft von Tscherkessen bin ich ganz
aufgeregt
fast treiben sie mich zur Verzweiflung.
Dieser
Vetter mit seinem Schnurrbart
sie scheinen zu wissen was mit
Traurigkeit
und was mit Ekstase getan werden sollte
fast wie die Iren
und wer bin ich schon mit meinen gemischten Gefühlen?
Ich
lege meinen Füller weg
und ich habe einen Bleistift gefunden
nicht
irgendeinen Bleistift
sondern
einen in Deutschland hergestellten
den ich in Frankreich kaufte.
Caroline hat mich zum Mittagessen eingeladen.
Wir essen ein Steak
Gurken
Rettiche
wir drinken Wodka. Polnischen Wodka.
Ich
schaue Fotos an.
Ihre Großeltern vor ihrem Zelt.
Großvater
in Tunika und Hosen.
Im
Gürtel trägt er ein Messer.
Seine Bluse und seine aufgeblähte Pluderhose
so
sollte ich sie beschreiben.
Seine Frau ist scheu und ebenfalls bauschig.
Wir
sind in einem Dorf
oben
auf dem Berg
sieh
nur: dieser Abgrund!
Das sind ihre Großeltern.
Auch Caroline wurde fotografiert.
Am Strand von Amagansett
wie
offensichtlich
ihr
Gesicht aus dem Kaukasus
auch
die schrägen Augenlider
die
gespannte Haut in der Nähe der Augen!
Wie bemerkenswert sie ist!
Caroline
ist viele Werst
von
Jahni Poljana entfernt
Carolines
Apartment befindet sich
in
New York
Wir sind Nachbarn und bewundern uns gegenseitig.
Wie wär's mit einem Glas Wodka.
Erde auf meinem Fuß.
Bim. Bam. Hoppla.
Herrliche Kuchen am Morgen
Streifenlose Luft.
Unter den Augen ein neuer Glanzduft;
Blumen und Schattierungen an jemandes Türschwelle
(Schuyler in seiner Küche Salami essend
in Gedanken an den leeren Geist von Clare,
seine Hand mit ein bißchen Mayonnaise
danach ausstreckend)
Die Straße runter ein Briefkasten blau wie Phlox.
Also.
Etwas Jäten. Raus damit.
Autsch.
Erde fällt auf meinen Fuß
Warm wie Tod. Oder
in Erinnerung daran.
»Barbara Guest bekräftigt mit Moscow Mansions, dass sie eine unserer größten Dichterinnen ist: gehärtete Metaphorik, klarer Klang, eine klare Weltsicht und die Partikel der Wahrnehmung zusammengeschweißt zu einem fluiden Ganzen. Von einer selbst erfahrenen Kenntnis von Dadaismus und Surrealismus ist sie zur Schöpfung eines ihr ganz eigenen Lyrismus übergegangen. ... Ihre Bilder sind wie Vögel, die sich auf ihrer Hand niederlassen und dann wieder emporschwingen.« »Ich habe Barbara Guest schon immer für eine der größten Lyrikerinnen dieses Landes gehalten. Moscow Mansions bestätigt mein Gefühl.« – Helen Frankenthaler |
Die Originale dieser Gedichte (Red Lilies, Illyria, Circassians, Another July) stammen aus: Moscow Mansions Copyright © The Viking Press / Barbara
Guest 1973 |