Max Jacob

Kurzbiographie

Max Jacob wurde am 11.7.1876 in Quimper (Bretagne) geboren. Seine Familie besaß ein Kleidergeschäft und einen Antiquitätenladen. 1887 Gymnasium in Quimper, 1895 École Coloniale in Paris, abgebrochen 1897. 1898 unter dem Pseudonym Léon David Kunstkritiker für Moniteur des Arts. Übte die verschiedensten Berufe aus, u.a. Maler, Klavierlehrer, Verkäufer und Notarsgehilfe. 1901 Bekanntschaft und Freundschaft mit Pablo Picasso, 1902 mit André Salmon, 1904 mit Guillaume Apollinaire, Bohèmeleben. Aufgrund einer Vision ("es war Gott, der kam ... Welche Schönheit! Eleganz und Milde! Seine Schultern, sein Gang! Er trägt einen Mantel aus gelber Seide mit blauen Ärmelaufschlägen. Er dreht sich um, und ich sehe dieses friedvolle und strahlende Antlitz ...") 1909 zum Katholizismus konvertiert, Taufe jedoch wegen Zweifeln an der Ernsthaftigkeit seines Glaubens erst 1905. Ab 1921 sechs Jahre zurückgezogenes Leben im Kloster Saint-Benoît-sur-Loire, unterbrochen von kurzen Reisen nach Italien, Spanien und in die Bretagne. Kurzzeitig wieder in Paris, dann jedoch wieder nach Saint-Benoît-sur-Loire, wo er vom Verkauf seiner Gouachen und Zeichnungen lebte. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges zunehmender Mystizismus. Die Judenverfolgungen, der Tod seines Bruders, die Festnahme und Deportation seiner Schwester bereiteten Max Jacob auf sein tragisches Ende vor: "Ich werde als Märtyrer sterben". Am 24.2.1944 wurde er nach dem Besuch der Morgenmesse von der Gestapo festgenommen. Am 5.3.1944 starb er im Lager von Drancy an einer Lungenentzündung.

Foto von Max Jacob

In seinem Werk vereinigte Jacob die Phantastik E. T. A. Hoffmanns mit dem Symbolismus Jarrys und führte in neuartiger Sprache und Syntax lange vor dem Surrealismus Tagträume und apokalyptische Halluzinationen in die Dichtung ein. In seiner Art poétique deutete Jacob die neuere Dichtung und grenzte sie vom Symbolismus ab. Zeugnis seines religiösen Erlebnisses sind die Gedichte und Prosatexte von La défense de Tartuffe und der Roman Saint Matorel (ein Pariser Kleinbürger wird Abt eines Klosters, kehrt nach seinem Tod auf die Erde zurück und wird schließlich in den Heiligenstand erhoben). Die Geschichte des Heiligen setzte Jacob in Les oeuvres mystiques et burlesques de frère Matorel und Le siège de Jerusalem fort.
          (rororo Literaturlexikon 20. Jahrhundert)

Gedichte aus Le cornet à dés in deutscher Übersetzung

Werke

Le roi Kaboul et le marmiton Gauvin, 1903
Le géant du soleil, Kindererzählung, 1904
Saint Matorel, Roman, 1909
Les oeuvres mystiques et burlesques de frère Matorel, mort au couvent de Barcelone, Verserzählung, 1911
La côte. Chants bretons, Gedichte, 1911
Le siège de Jerusalem. Drame céleste, Verserzählung, 1914
Le cornet à dés, Prosagedichte, 1917 (dt. Der Würfelbecher)
Le Phanérogame, Roman, 1918
La défense de Tartuffe, Gedichte und Prosa, 1919
Le Cinématoma, Erzählungen, 1920
Le laboratoire central, Gedichte, 1921
Dos d'Arlequin, Komödie, 1921
Ne coupez pas, mademoiselle, Erzählung, 1921
Le roi de Béotie, Novellen, 1921
Le cabinet noir, Erzählungen, 1922, erweitert 1928
Art poétique, Essays, 1922
Filibuth ou la montre en or, Roman, 1922
Isabelle et Pantalon, Komödie, 1923 (dt. 1926 unter dem Titel Isabella und Pantalon)
Le terrain Bouchaballe, Roman, 1922
La couronne de Vulcain, Phantasie, 1923
Visions infernales, Gedichte, 1924
L'homme de chair et l'homme de reflet, Erzählung, 1924
Les pénitents en maillot rose, Gedichte, 1925
Le nom, Novelle, 1926
Fond d'eau, Gedichte, 1927
Sacrifice impérial, Gedichte, 1929
Tableau de la bourgeoisie, Erzählungen, vom Autor illustriert, 1929
Rivage, Gedichte, 1931
Le bal masqué, 1932
Morceaux choisis, 1936
Ballades, Prosagedichte, 1938
Derniers poèmes, Gedichte, 1945
Conseils à un jeune poète (dt. Ratschläge für einen jungen Dichter), 1945
L'homme de cristal, Gedichte, 1946
Méditations religieuses, Gedichte, 1947
Poèmes de Morven le Gaélique, 1953
Correspondance, 2 Bände, 1953-1956
Lettres aux Salacrou, 1958

Literatur

A. Salmon: Max Jacob, poète, peintre mystique et homme de qualité, 1927
J. Rousselot: Max Jacob au sérieux, 1955
A. Billy: Max Jacob, 1960 (mit Briefen an G. Apollinaire und J. Cocteau und Auswahl unveröffentlichter Gedichte)
Cahiers Max Jacob (herausgegeben von Freunden Jacobs), 1951ff.

Zusammengestellt von Johannes Beilharz im Juli 2000, revidiert im März 2001.