Juana de Ibarbourou
   

La laguna

La noche es suave y muelle
Tal cual si fuera hecha
Con los vellones blandos
De alguna oveja negra.

No hay luna. Vago a oscuras
Por el campo hechizado.
Huelo frescor de juncos,
De sauces y de álamos.

Voy junto a la laguna,
¡Oh misterio del agua!
El agua es un ser vivo
Que me contempla y calla.

La laguna, esta noche,
Parece pensativa.
Mi alma se alarga a ella
Como una serpentina.

¡Cuánto me gusta el agua!
¡Cuánto me gusta el agua!
Hacia ella se inclina
Cual un junco mi alma.

Acaso, en otra vida
Ancestral, yo habré sido
Antes de ser de carne,
Cisterna, fuente o río...

   

Die Lagune

Die Nacht ist sanft und zart,
Als ob sie aus dem weichen
Vlies eines schwarzen
Schafes bestünde.

Kein Mond. Ich streife im Dunkeln
Auf dem verzauberten Feld umher.
Ich atme die Frische von Binsen,
Weiden und Ulmen.

An der Lagune gehe ich entlang
Und spüre dich, Geheimnis des Wassers!
Das Wasser ist ein lebendiges Wesen,
Das mich betrachtet und schweigt.

In dieser Nacht scheint
Die Lagune Gedanken nachzuhängen.
Meine Seele streckt sich an ihr
Serpentinengleich aus.

Wie ich das Wasser liebe!
Wie ich das Wasser liebe!
Ihm zu neigt sich
meine Seele wie die Binse.

Vielleicht war ich in einem
Anderen uralten Leben,
Bevor ich Fleisch wurde,
Zisterne, Brunnen oder Fluss...

   

Mayo

No sé qué fragancia a azahares
Hoy tiene el agua del mar.
¿Será este Mayo de oro,
Esta cimera solar,
O este viento de palomas,
Que anda sin sentirse andar?

Si él estuviera a mi lado,
¡Oh Dios, qué felicidad!

   

Mai

Welcher Orangenblütenduft
Heute vom Meer herüberschwebt!
Wird der Mai diesmal Gold bringen,
Helmzier der Sonne,
Oder Wind wie von Tauben,
Leisen, kaum spürbaren Hauch?

Wäre er an meiner Seite,
Oh Gott, welche Wonne!

   

Abril

Abril dorado y maduro,
Abril de mi amor feliz,
¡Cómo me gusta tu aire,
Tu sol y tu luna, Abril!

En la vigilia y el sueño
Tu cielo, torre y azar,
Con la cara que más quiero
Es mi esperanza tenaz.

Abril sin las golondrinas
De Octubre, sin el rosal
De Diciembre y sin la poma
Que el rojo Enero me da.

Abril, que entornas la puerta
Ruidosa del colmenar.
Abril sin corderos nuevos,
Uvas, lilas, ni azahar;

Manso Abril desposeído
Que nada tienes que dar.
¡Cómo me gustas por eso,
Abril de ligero andar!

¡Cómo me gustas por claro,
Por bueno para soñar,
Con tu silencio en mi playa
Y tu dulzura en mi mar!

April

Goldener, reifer April,
April meiner glücklichen Liebe,
Wie ich deine Luft genieße,
Deine Sonne, deinen Mond!

Wachend und im Traum
Ist dein Himmel, Turm und Zufall
Mit dem heißgeliebten Gesicht,
Meine unbeirrbare Hoffnung.

April ohne die Schwalben
Des Oktobers, ohne den Rosenstrauch
Des Dezembers und ohne den Apfel,
Den der rote Januar mir schenkt.

April, der die geräuschvolle Tür
Des Bienenhauses zur Hälfte öffnet.
April ohne neugeborene Lämmer,
Trauben, Flieder, Orangenblüte;

Zahmer, enteigneter April,
Der du nichts zu geben hast.
Wie du mir deshalb gefällst,
Leicht dahinschwebender April!

Wie ich dich wegen deiner Klarheit liebe,
Deiner Anstiftung zum Träumen,
Mit deiner Stille an meinem Strand
Und deiner Süße in meinem Meer!

   

Aus: Poesías de Juana de Ibarbourou, Editores Mexicanos Unidos, S.A., 1979. 
Copyright © der Übertragung ins Deutsche Johannes Beilharz 2001. Revidiert 2004.

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