Die Besten sagten wenig, doch genug, um Lob anzudeuten.
Sie sagten am wenigsten, legten nie zu schwer die Hände auf;
nur ein sanftes Leuchten, ein Weg, den ich finden könnte.
Doch ich folgte falschen Schildern, stieß auf Nebenstraßen.
Ich kehre schließlich um, leg mich erneut ins Zeug —
Verlust vor dem Gewinn. Zweimal ist Mut gefragt.
Dann stetig leuchtender Fortschritt.
Wie sehr ich's erzählen wollte, ihnen zurufen:
Oh seht, was mir gelungen ist! Doch sie sind fort,
hinter der Biegung, außer Sicht. Ich wanke
einen Augenblick, spähe nach vorn. Eine Stimme ertönt.
Hab Acht! Du trägst eines anderen Leuchtfeuer.
Das Café füllt sich Tisch für Tisch,
bis Geplauder und das Tellerklappern
schwellen vor Wohlgefühl; der Patchworkrock
der dunklen Bedienung
hastet hinter die Theke;
jedes Gesicht unter der Sonne prüft
die Speisekarte im Fenster, neue Stimmen
gesellen sich zum dampfigen Pfingstfest.
Nichts schockiert hier in der
Metropole. Aus ihrer immensen Anonymität
drängen sich Welten wundersamer Plauderei
in dieses Mittagscafé. Ich bin verliebt
in sein Geheimnis, das ureigene Entzücken
des Lebens à la carte. Das Fenster beschlägt.
Nach dem Wein folgen die verrauchten Augen
des Basken in der Ecke der Bedienung.
Draußen vor der Tür kreischen die Busse,
Eile und Ruckeln; Rummel einer Stadt,
Hoffnung und Zufall, unbegrenzte
Möglichkeiten, Entscheidungen warten.
Ich sitze hier und weiß, daß ich gespürt
das Pulsieren der Stadt Jerusalem und Rom
und jeder künftigen Stadt, wo es ein Café gibt,
und wir, Bürger alle, brechen Brot.
Dringlichkeit der Sprache: Einchecken, Standby, Abflug.
Alles geschwind, geschäftlich. Doch ich bin glücklich hier
bei soviel Abschied und Begrüßung. Gern seh' ich
die Gesichter dieser Fremden, belebt und bloßgelegt.
Ein Ankömmling, verloren, irrt umher. Nervös sucht er
die Halle ab nach einem Zeichen der Begrüßung.
Plötzliches Erkennen, leichteres Gepäck,
als ob er fortgegangen wäre, nur um heimzukehren.
Dort ein Paar beim Abschied — Umarmung, Loslassung.
Sie dreht sich um, Veronika mit Taschentuch,
nimmt in sich auf die letzten Spuren eines Angesichts,
verschmilzt mit der Menge. Die Aura ihres Abschiedsblicks
schwebt durch die sehnsuchtsvolle Luft. Sag, daß wir leben
für diese Gesichter, den Falten unseres Wesens eingedrückt.
Aus dem Englischen übersetzt von Audrey und Walter Pfeil.Diese Gedichte stammen aus Micheal O'Siadhail Aus heiterem Himmel, Gedichte, englisch und deutsch, 2001 erschienen im Heiderhoff Verlag. Erhältlich im Buchhandel. Die Wiedergabe dieser Gedichte in deutscher Übersetzung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Heiderhoff Verlages. Copyright © 2001 by Heiderhoff Verlag, Eisingen. Englische
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