HÉCTOR INCHÁUSTEGUI CABRAL
TRAURIGE WEISE FÜR DAS VATERLAND, DAS ICH LIEBE
Vaterland ...
auf der Erinnerung geräumigem Tablett
zwei oder drei beinahe-Städte,
weiter,
fliehende Landschaft
von einem schnellen Auto her gesehn:
niederer Lattenzaun und hohe Büsche
geduckt von dem Gewicht der Jahre und vom Elend,
der Blumen trauriges Lächeln
die mit lebhaftem Rot
die kleinen Wege sprenkeln.
... eine Frau, die ihre arge Fruchtbarkeit dahinschleppt,
ein Mann, der sein Unbrauchbarsein geduldig aus sich preßt und
weitergibt,
die Maultiere und Esel,
ein jämmerlicher Dialog von Haut und Knochen,
die Hühner kaum Federn oder Gackern,
gesäter Schatten,
der Rest Verfall ...
Vaterland,
Käfig aus Bambus
für einen stummen Vogel ohne Flügel,
Vaterland,
leeres und stumpfes Wort
für mich ...
Aus: Rose aus Asche, spanische und spanisch-amerikanische Lyrik seit 1900, herausgegeben und übertragen von Erwin Walter Palm, R. Piper & Co. Verlag, München, 1955.